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Detailergebnis zu DOK-Nr. 81986

Existiert Wettbewerb beim Laden von Fahrzeugen in Deutschland?

Autoren M.P. Kahl
T. Wein
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität

Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 94 (2025) Nr. 1, S. 31-66, 5 T, zahlr. Q

Für die Verbreitung der Elektromobilität in Deutschland sind die öffentlichen Ladepunkte mit entscheidend. Dabei kommt es auch darauf an, zu welchen Preisen der Ladestrom bereitgestellt wird. Die Höhe der Ladepreise wird auch durch das Ausmaß an Wettbewerb an den Ladesäulen bestimmt. Auswertungen der Monopolkommission zeigen, dass insbesondere in lokalen Lademärkten häufig nur ein Anbieter verfügbar ist, allerdings mit abnehmender Tendenz. Die jüngste amtliche Erhebung des Bundeskartellamts stellt höhere Preise beim Schnellladen als beim Normalladen fest und erhebliche Preisunterschiede zwischen Ladepunkten gleicher Ladestufe, bei identischen Ladesäulen und zwischen Adhoc-Laden und Laden in regelmäßigen Vertragsbeziehungen. Unsere Auswertungen einiger Tarife deuten auf höhere Monopolmacht bei Schnellladen im Vergleich zu Normalladen hin, was entsprechend eines mikroökonomischen Modells bei steigenden Inputpreisen mit geringeren Preisaufschlägen im monopolistischen Schnellladen im Vergleich zum eher wettbewerblichen Normalladen einhergeht. Wirtschaftspolitisch wird es interessant sein zu beobachten, ob die Maßnahmen zur Vereinfachung des Ad-hoc-Ladens in der Zukunft mehr Wettbewerb bewirken. Die Übertragung des Durchleitungsmodells aus der Stromwirtschaft auf den Lademarkt könnte eine Alternative sein, allerdings mit der dann anstehenden, aber bisher ungeklärten Frage der angemessenen Regulierung der Nutzungsentgelte für Ladesäulen.