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Wirksamkeitsuntersuchungen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, standortkundliche und biologische Untersuchungen im Bereich der B 29, Lorcher Baggerseen | |
2.136 | |
IDN 705586 | |
Forschungsstelle |
Universität Hohenheim, Stuttgart, Institut für Landeskultur und Pflanzenökologie (Prof. Dr. A. Kohler) |
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Bearbeiter |
Schmieder, K. |
Auftraggeber |
Bundesministerium für Verkehr, Bonn |
Stand | Abschluss: August 1992 |
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Erstellung einer Zustandsbeschreibung der limnologischen Verhältnisse im Naturschutzgebiet der Lorcher Baggerseen. Diese sollte die Möglichkeit bieten, Gefährdungen der Lebensgemeinschaft der Seen durch anthropogene Einflüsse, insbesondere dem Bau und Betrieb der 1985 eröffneten, vierspurig das Seengebiet durchquerenden B 29 abzuschätzen und von dieser Basis aus Veränderungen in der Zeit zu beurteilen. Besonderes Augenmerk wurde daher auf Quellen, Transportwege und Depositionssorte von Schwermetallen als Tracer für Straßenimmissionen gelegt. Mit dem Bau der B 29 wurde ein starker Eingriff in das Seengebiet der Lorcher Baggerseen vorgenommen, wobei sich baubedingte, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen unterscheiden lassen. Baubedingte Auswirkungen für die Seen des Naturschutzgebietes entstanden vor allem durch die Schüttung des Straßendammes und die damit verbundene Störung bzw. Zerstörung von Teilen der Seenbiozönose durch Verschüttung und durch die Trübung des Wasserkörpers. Auch eine Beeinträchtigung durch eine Remobilisation von Schwermetallen infolge des Zusammenbruchs der Seenbiozönose, wie sie für ein Hochwasser im Februar 1990 nachgewiesen werden konnte, ist zu vermuten. Anlagebedingte Auswirkungen sind in der Störung des Grundwasserflusses durch den Straßendamm der B 29 zu sehen, dessen starke Barrierewirkung zwischen den Wasserkörpern der Seen 5 und 6 nachgewiesen werden konnte. Die Anlage bestimmt auch die Transportwege straßenbedingter Emissionen entscheidend. So gelangen die Abwässer der nördlichen Richtungsfahrbahn im Bereich der Seen direkt in die Rems, während die der südlichen Richtungsfahrbahn diffus über die Böschung abfließen und als Bodenfiltrat in die angrenzenden Seen des Naturschutzgebietes gelangen. Betriebsbedingte Auswirkungen der B 29 auf die Seen des Untersuchungsgebietes ergeben sich im Hinblick auf die vorliegende Fragestellung vor allem durch Schadstoffe, welche aus den Straßenabschwemmungen der südlichen Richtungsfahrbahn über die Böschung in die Seen gelangen. Anthropogene Belastungen der als Indikatoren für straßenbedingte Immissionen untersuchten Stoffe (Schwermetalle und Chlorid) konnten sowohl in den abiotischen ( Wasser, Sediment), als auch in den untersuchten biotischen Kompartimenten (Wasserpflanzen, Dreissena polymorpha) des Ökosystems nachgewiesen werden. Dabei ist die B 29 nicht die einzige für das Seengebiet wirksame Schadstoffquelle, sondern wurde zusätzlich zu bereits vorhandenen geschaffen. Neben der B 29 treten im Untersuchungsgebiet eine Mülldeponie, die Rems, verschiedene lokale, nicht näher identifizierbare Quellen und eine Quelle im Grundwassereinzugsgebiet der Seen auf. Die Schadstoffquellen sind in Lokalisation und Wirkungsbereich verschieden, so dass ein Mosaik unterschiedlicher Belastungsintensitäten im Gebiet entsteht, das zum Teil eine Zuordnung lokaler Belastungsmaxima zu den jeweils wirksamen Quellen ermöglicht. Danach rangiert die B 29 in ihrem bisherigen Beitrag zur Schwermetallbelastung der Seen noch hinter den Quellen der Deponie und der Quelle im Oberstrom von See 6. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Seengruppe der Lorcher Baggerseen aufgrund ihrer geringen Tiefe und ihrer hohen Trophie ein empfindliches ökologisches System darstellen. Bei weiterer Nährstoffzufuhr entstehen unabhängig von anderen Gefährdungsfaktoren bereits aus den mit einer hohen Eutrophierung verbundenen Stoffumsetzungen große Gefahren für die Lebensgemeinschaft des Systems (Vgl.Kap. 5. 1.2.2, 5.2.3.4). Durch den fortdauernden Eintrag von Schwermetallen aus Straßenabschwemmungen und Staubemissionender B 29, Auswaschungen der ehemaligen Deponie, Einträgen aus der Rems und dem oberstromigen Grundwasser sowie lokalen, nicht näher identifizierbaren Quellen erwächst ein weiteres Gefährdungspotenzial, das in Verbindung mit den hohen Anreicherungsfaktoren über die verschiedenen Stufen des Nahrungsnetzes sowie der hohen Trophie der Seen und den hierdurch ermöglichten Remobilisierungsprozessen von Schwermetallen aus dem Sediment noch potenziert wird. Alle vorhandenen Quellen zeichnen sich durch die Stetigkeit ihrer Wirkung aus, so dass über die biologische Fixierung eine zunehmende Anreicherung im Ökosystem stattfindet. Aus dieser stetigen Anreicherung erwächst ein hohes Gefährdungspotenzial für die gesamte Biozönose des Naturschutzgebietes. |
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Veröffentlichung | Schmieder, K.; Konold, W.: Wirksamkeitsuntersuchungen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen - Standortkundliche und biologische Untersuchungen im Bereich der B 29, Lorcher Baggerseen. Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik ( BMV, Bonn) H. 656, 109 S. |