Anknüpfend an vorangegangene Untersuchungen zur Wirksamkeit von Lärmschirmen an Straßen (BASt, 1994) war zu prüfen, ob eine vollständige Vernachlässigung der Boden- und Meteorologie- Dämpfung bei der Berechnung der Schallausbreitung hinter Lärmschirmen, wie in den RLS 90 vorgesehen, gerechtfertigt ist. An 7 ausgewählten Messorten (2 x Wall an BAB, 2 x Wand an BAB, 2 x Wall an Straße und 1 x Einschnitt an Straße) wurden die Differenzen eines "Emissionsmittelungspegels" hinter dem bewuchsfreien Lärmschirm gemessen und nach den RLS 90 berechnet. Die Messungen erfolgten zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten; die Wetterdaten und das Verkehrsaufkommen wurden zusätzlich erfasst. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Rechnung nach den RLS bis 70 m hinter dem Schirm, im sog. Nahbereich, eine zu geringe Dämpfung ausweist, die Abweichung liegt jedoch unter 1 dB( A) und ist deshalb sicher vernachlässigbar. Bei Wällen und Einschnitten können auch Differenzen bis zu 7 dB(A) auftreten. Die Gründe für diese stärkeren Schwankungen könnten in einer spektralen Nachauswertung gesucht werden. So ergibt die Arbeit, dass die durchgeführten Messungen keine deutlichen Abweichungen zwischen den Praxisergebnissen und den Berechnungen erkennen lassen. Es besteht aus Sicht des Forschungsnehmers also keine Notwendigkeit zur Überarbeitung der RLS 90 in der aktuell gültigen Fassung von 1992.